Geld und Umweltschutz schließen sich nicht aus. Im Gegenteil: Es sind zwei Pole, die einander anziehen, sich bedingen und gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandel vorantreiben. Eine ökonomische Kettenreaktion. Die Transformation zu einer nachhaltigen Wirtschaft wartet nicht und entweder man ist als Unternehmen ein Teil der Lösung oder Teil des Problems. Das heißt: Wer nicht mitzieht, wird voraussichtlich erst mit kritischen Fragen seiner Kund:innen konfrontiert werden und später Schwierigkeiten bei der Kapitalbeschaffung haben. Genau das ist das Prinzip der vielzitierten Sustainable Finance. Sie bietet eine echte Chance, die (Finanz-)Welt zu verändern – und somit tradierte, aber nunmehr anachronistische ökonomische Mechanismen auszuhebeln.
Auf dem Kapitalmarkt hat ein neues Zeitalter begonnen. Wir stehen vor einer veränderten Art der Unternehmensfinanzierung, von der auch die gesamte Gesellschaft profitieren kann. Dazu gehört, dass beispielsweise Investorenkapital einen Beitrag leistet, um politisch vereinbarte Klimaziele zu erreichen – als ökologische Version einer sozialen Marktwirtschaft.
Es ist die berühmte unsichtbare Hand, wie sie der Ökonom und Moralphilosoph Adam Smith schon im 18. Jahrhundert beschrieb, die hier für ein geschlossenes System sorgt. Zum Wohle aller. Im Spätsommer berichtete „Der Spiegel“, dass deutsche Anleger bereits jetzt jeden zweiten Euro in nachhaltige Fonds platzieren, Öko-Investments machten in der ersten Hälfte 2021 beeindruckende 360 Milliarden Euro aus. Das ist eine Steigerung um 240 Milliarden innerhalb eines Jahres. Der einstige Nischenmarkt entwickelt sich immer mehr zum lukrativen Mainstream. Allein im Jahr 2020 betrug der Wert nachhaltiger Anlageprodukte weltweit 3,2 Billionen Dollar, das ist ein Plus von mehr als 80 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bemerkenswert ist dabei, dass wir Europäer diesen Markt mit einem Anteil von beinahe 90 Prozent dominieren.
Erfahrener Finanzexperte
Ulrich Bergmann ist seit 2020 Finanzvorstand bei CHG-MERIDIAN. Zuvor war er knapp 20 Jahre bei der Unternehmensberatung KPMG beschäftigt, die letzten acht Jahre davon als Partner. In dieser Zeit hat er auch die ersten Green Bonds für Banken geprüft und zertifiziert. Seither liegt ihm das Thema Sustainable Finance sehr am Herzen.
Banken spielen bei dieser Transformation eine Schlüsselrolle. Und sollten diese mit dem entsprechenden Fingerspitzengefühl ausüben. Sie sollen Nachhaltigkeit fördern und belohnen, dürfen aber Unternehmen auch nicht den Geldhahn zudrehen.
Angefangen hat dieser Boom vor gut acht Jahren mit Green Bonds; zu jener Zeit war weder das Pariser Klimaabkommen unterzeichnet, noch gingen Schüler freitags auf die Straße, um für ihre Zukunft zu demonstrieren. Inzwischen ist Nachhaltigkeit im Unternehmen ein bedeutender Faktor im Kampf um Talente, viele Firme benennen Sutainability Officers, um ihre Neuausrichtung zu gestalten. Wir sehen, wie ein völlig neues Mindset entstanden und der Markt gereift ist für Profit mit Purpose.
Mittlerweile übersteigt die Nachfrage nach Sustainable-Finance-Produkten das Angebot bei weitem; oft sind Fonds mehrfach überzeichnet. Der Druck ist auch deshalb so gewaltig, weil angesichts der weltweiten Niedrigzins-Politik viel Geld vorhanden ist, das investiert werden will. Der Boom beweist, dass die Wirtschaft zu den Treibern einer globalen Veränderung gehört. Vor allem illustriert er, dass der Markt sich sehr gut selbst organisieren kann, weil er in der Lage ist, kreativ auf die Gelegenheiten zu reagieren, die nun durch einen neuen Geist entstehen. Zu viel Regulierung würde die Wirtschaft und damit auch den Fortschritt bremsen.
Die Europäische Union hat mit dem Green Deal einen rechtlichen Rahmen geschaffen für einen marktwirtschaftlichen Veränderungsprozess, dessen Dynamik sich stetig steigert. Konsortialfinanzierungen und ESG-linked loans versorgen nicht nur progressive Unternehmen mit günstigem Geld, sie ermöglichen auch Grundlagenforschung zum Beispiel im Bereich der Mobilität oder helfen Konzernen bei der Transformation zu nachhaltigen Strategien. Firmen, die sich auf CO2-Ziele verpflichten und auch daran halten, werden mit Niedrigzins-Krediten belohnt. Alle anderen werden Mühe haben, sich zu finanzieren.
„In Deutschland gehören wir als CHG-MERIDIAN zu den Early Adoptern am Kapitalmarkt. Wir haben mit unserem langjährigen und innovativen Partner, der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen, ein Konsortialdarlehen über 50 Millionen Euro ausgehandelt, dessen Zinssatz sich an unserem EcoVadis-Rating orientiert."
In Deutschland gehören wir als CHG-MERIDIAN zu den Early Adoptern am Kapitalmarkt. Wir haben mit unserem langjährigen und innovativen Partner, der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen, ein Konsortialdarlehen über 50 Millionen Euro ausgehandelt, dessen Zinssatz sich an unserem EcoVadis-Rating orientiert. Diesen für uns richtungsweisenden Deal sehen wir als Blaupause; gewissermaßen als einen ersten Schritt, dem noch viele weitere folgen werden. Schließlich soll Sustainable Finance zu einem zentralen Bestandteil unserer Finanzierungsstrategie werden. Unser Ziel ist es, jeden zweiten Euro nach diesem Prinzip zu finanzieren.
Sustainable Finance schließt für CHG-MERIDIAN genau jene Lücke, die es im Rahmen unseres Nachhaltigkeits-Engagements zu füllen galt. Mit unseren Produkten wie beispielsweise carbonZER0® helfen wir unseren Kund:innen, ihre Technologie-Investitionen effizient und nachhaltig zu gestalten. Und selbstverständlich schauen wir auch kritisch auf uns selbst, um den veränderten Ansprüchen eben dieser Kund:innen, die immer höhere Nachhaltigkeitserwartungen an ihre Partner:innen stellen, gerecht zu werden. Dazu gehört, dass wir unseren eigenen Carbon Footprint national wie international analysieren und Strategien entwickeln, um ebenso unsere Emissionen zu vermeiden, zu reduzieren oder zu kompensieren. Künftig gilt als Bemessungswert zudem der Schadstoff-Ausstoß pro Mitarbeiter:in. Und den wollen wir bis 2025 um 25 Prozent senken. In diesem Kontext ist Nachhaltigkeit für uns sowohl die „licence to operate“ als auch ein „business enabler“.
Die Idee von Nutzen statt Besitzen gehört seit Firmengründung ebenso zu unserem Geschäftsmodell wie das Prinzip Kreislaufwirtschaft. Die Sharing und die Circular Economy sind heute wesentliche Säulen einer nachhaltigen Finanzierung und werden die Wirtschaft auf Jahre hinaus prägen. Wir blicken dabei selbstbewusst nach vorn. Denn unsere mehr als 40-jährige Erfahrung verschafft uns einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil in diesem boomenden Markt. Wir sind prädestiniert, nachhaltige Finanzierungsstrategien zu entwickeln und umzusetzen. Und nicht nur das: Wir können sie auch mit definierten Nachhaltigkeitszielen übereinanderlegen. Unsere eigene Geschichte beweist, dass man mit gutem Gewissen durchaus gute Profite erwirtschaften kann. Nachhaltigkeit ist keine Verzichtsideologie, sondern ein Wachstumstreiber.